Gedanken zur Jahreslosung 2016

„Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet“ Jesaja 66, 13 

Liebe Leserinnen und Leser,

es sind bildhafte Worte einer lebensbeja-hender Hoffnung, die der Prophet Jesaja im 6. Jahrhundert v. Chr. an das unter den Eindrücken von Krieg und Gefangenschaft stehende Volk in Israel richtet. Gott spricht: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet." Jesaja kündigt eine Zeit der Freude und des Friedens an und bezieht diesen Frieden auf Jerusalem. Übersetzt heißt dies „Friedensstadt" und diesem Namen soll sie wieder alle Ehre machen. „Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten ihres Trostes", heißt es bei Jesaja weiter und: „Ihre Kinder sollen auf dem Arme getragen werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen."

Aus den chaotisch zerstörten Resten von Häusern, Mauern und Türmen soll die neue Stadt zur fürsorglichen Mutter heranwachsen, unter deren Schutz sich die Kinder Gottes geborgen fühlen dürfen. In diesem Bild, in dem Jesaja spricht, begegnet uns ein mütterlich behütender und beschützender Gott. Das ist schon bei Jesaja der nahe, liebende, barmherzige und zuwendende Gott, den später auch Jesus verkündigt.

Auf unsere heutige Zeit bezogen: Wie oft stehen wir vor dem Chaos unseres ungeordneten Lebens, vor dem Scherbenhaufen zerbrochener Träume und vor der Ohnmacht angesichts der heutigen Unmenschlichkeit und der Vielzahl an Kriegsherden auf der ganzen Welt. Sind die Worte des Jesaja von einer liebenden, gütigen, zärtlichen, Frieden und Trost spendenden Mutter am Ende doch nur schöner Klang und Prophetie? Bleibt das zukünftige heilende Handeln Gottes nur eine Vision? Nach christlichem Glauben ist das Jesaja-Wort in Jesus selbst erfüllt worden. Es ist keine Vision mehr. Im neuen Bund sind Gottes Reich und das himmlische Jerusalem sichtbar geworden und überall dort gegenwärtig, wo Menschen in der Nächstenliebe und der heilenden Gemeinschaft Jesu zusammenkommen. Im Abendmahl trinken wir auch vom Evangelium des Trostes. Es enthält gleichsam die Kraft des Friedens und der Hoffnung, und hilft uns das Leben zu meistern und Trost zu finden bei unserem Gott, der uns Vater und Mutter zugleich ist.

Ihr Pastor Falk Wook

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