Rückblick auf den Einschulungsgottesdienst

Auf der anderen Seite

 

Gespannt und voller Neugier sitze ich neben meiner Frau und meiner Mutter in der Kirche. Großeltern,  Onkel und Tanten aus Dänemark und Deutschland waren angereist.

Einschulung in Dänemark sieht anders aus. Die Kinder werden am ersten Schultag von den Eltern in die Klasse begleitet und dann ist  der Hype auch vorbei. Der Schulalltag der Kinder beginnt, die dänische Gemütlichkeit „Hygge“ bleibt.  Diese entschleunigte Art ist Lebenseinstellung  der Skandinavier.

Der erste Schultag begann mit einem schönen und gemütlichen Frühstück. Der Zeitplan war ins Auge gefasst, 20 Minuten vor Gottesdienstbeginn sollten reichen, um die gesamte Familie in den Kirchenbänken unterzubringen. Entspannt angekommen, erblickte ich schon viele vertraute  und erfreute Gesichter.  Die Glocken läuten, die ersten Schulanfängerinnen, Eltern und Gottesdienstbesucher verlassen die Kirche. Zufriedenheit und Freude ist spürbar. “ Ein toller Gottesdienst war das“  höre ich. Im Hinterkopf habe ich die Akteure die den Gottesdienst vorbereiteten. Letztes Jahr war ich auch dabei und auch das Vorjahr als Erzieher. Planung und Gestaltung diese Jahr…keine Ahnung…so wie alle Eltern muss auch ich mich überraschen lassen. Als ConTakt  zu Beginn spielte und die Kinder in die Kirche einzogen und ihren Platz in den vorderen Plätzen bei den Erzieherinnen einnahmen, wusste ich, jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Die Kinder wurden von Pastor Falk Wook und den Erzieherinnen begrüßt und stiegen voller Freude auf die Kirchenbänke. Die ersten Fotos wurden gemacht. Ich hielt mich noch zurück. Alles bewusst miterleben und verinnerlichen, nur im Kopf, nicht auf Speichermedien. Es herrschte eine fröhliche und festliche Stimmung in der Kirche. Die Kinder entdeckten aktiv im Verlauf des Gottesdienstes die Kirche, immer wieder zogen sie an uns vorbei. Sie winkten und freuten sich. Irgendwann machte es bei mir auch „Klick“ und ich zog die Kamera hervor, jetzt musste ich doch ein persönliches Foto machen.

Nach den Fürbitten, Segen und dem Auszug mit dem Lied „In die Schule, in die Schule, gehen wir…Gott geht mit“ (Refrain Bruder Jakob) war ich glücklich und fröhlich. „Ein toller Gottesdienst war das“ sagte ich. Dann sah ich meine Kolleginnen aus der Kita „Zum guten Hirten“ und auch die Erzieherinnen von der Kita „Kielenkamp“. Ich bedankte mich bei allen mit einem herzlichen Dankeschön für den Gottesdienst und die tolle Kindergartenzeit, die ich als Familienvater miterleben durfte. Wie schnell doch alles geht, dachte ich und schaute auf die Uhrzeit. Verharren und Innehalte ging nicht mehr, der Fußweg zur Schule stand noch bevor. Die offizielle Einschulung steht noch aus. Der Deutsch-Dänische Zug setze sich in Bewegung…ein Schnellzug. In der Schule wurden wir durchgewinkt mit allen anderen Besuchern des Gottesdienstes. „Sie sind spät dran, es geht gleich los“. Schade, keine Möglichkeit mehr, um sich die Schule noch mal in aller Ruhe anzugucken. Wir nahmen Platz in der gut gefüllten, schön dekorierten Sporthalle der Grundschule. Auf der Bühne stand ein Zug. Ich sah viele ehemalige Kitakinder, die ich persönlich viele Jahre betreut habe. Wie die Zeit doch vergeht. Die Kinder spielten und sangen „Der Schaffner hebt den Stab….“. Eine tolle Aufführung. Die Schulleiterin Frau Kunkel begrüßte uns nochmals und sagte: „In der 1. Klasse reist man am besten….“ und dann setzten sich schon alle Erstklässlerinnen mit ihren Klassenlehreinnen in Bewegung und zogen aus der Halle aus und ihr Klassenzimmer ein. Ich weiß aber:  „Meiner Tochter und allen Schulanfängern geht es gut, denn Gott geht mit!“

Im nächsten Jahr steh wieder auf der anderen Seite und freue mich sehr darauf, wieder Teil des Schulanfängergottesdienstes zu sein. Sie haben noch Zeit, gönnen Sie sich im Kindergarten noch ein wenig  Gemütlichkeit und „Hygge“. Ich werde es tun, meine jüngste Tochter wird erst in vier Jahren eingeschult.

Sven Maurer

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