Die Trauung

„Lasst uns wahrhaftig sein in der Liebe und wachsen in allen Stücken zu dem hin, der das Haupt ist, Christus.“
(Epheserbrief 4, 15)

Was geschieht bei der Trauung

 

Eine Beziehung auf Dauer

Es ist gut, wenn Menschen dauerhafte und feste Beziehungen miteinander eingehen wollen. Dem verbindlichen Miteinander von Mann und Frau in der Ehe gilt Gottes Verheißung. In der Kirche wurde und wird zu Beginn der Ehe ein Gottesdienst gefeiert: Vor den Angehörigen, Verwandten, Freunden und der Gemeinde bringt das Brautpaar seinen Willen zu einer dauerhaften Gemeinschaft zum Ausdruck und bittet um den Beistand Gottes, dass dieses Vorhaben gelinge. Er verheißt seinen Segen und gibt die Zusage, in guten und schlechten Tagen bei den Menschen zu sein. Im Vertrauen darauf geben Mann und Frau ihr gegenseitiges Versprechen, zusammenbleiben zu wollen, in Liebe zueinander zu stehen und einander zu helfen.

Was ist zur Vorbereitung einer Trauung wichtig zu wissen?

Es ist wichtig, so früh wie möglich mit dem Pastor oder über das Gemeindebüro am Wohnort eines der beiden zukünftigen Ehepartner Verbindung aufzunehmen. Wenn gute Gründe für die Wahl einer anderen Pfarrerin, eines anderen Pfarrers oder einer anderen Kirche sprechen, so lässt sich das klären. Zu reden ist vor allem über den Termin und die Uhrzeit der kirchlichen Trauung, später dann im Traugespräch über die Gestaltung der Feier.

Ein Anmeldeformular finden Sie hier zum Download. Der Termin muss aber in jedem Fall vom Pastor bestätigt werden.

Mitwirkung der Brautleute ist dabei erwünscht und willkommen, etwa bei der Wahl der Bibelworte und der Lieder, auch in Form einer Beteiligung bei den Gebeten – es ist ja ihr Gottesdienst. Das Brautpaar kann sich einen Trauspruch wählen, der die beiden durch das Leben begleitet und ihnen Möglichkeiten für die Gestaltung des gemeinsamen Lebens eröffnet. Vorschläge finden Sie hier zum Download.

Daneben sind organisatorische Absprachen erforderlich, zum Beispiel über die Musik oder über den Schmuck in der Kirche.

Trauung nur für Mitglieder?

Nein. Gehört ein Partner einer anderen christlichen Kirche an, dann ist das kein Hindernis für eine Trauung. Die damit zusammenhängenden Fragen sollen offen besprochen werden. So sehr unterschiedliche Konfessionszugehörigkeit das Gespräch befruchten kann, so leicht kann es auch Konflikte geben. Besonders, wenn Kinder kommen, sind Entscheidungen nötig. Ist ein Partner römisch-katholisch, so gibt es die »gemeinsame Trauung«, gewöhnlich als »ökumenisch« bezeichnet. Hier wird ein katholischer Pfarrer um Mitwirkung gebeten. Auch wo darauf verzichtet wird, empfiehlt es sich, diesen aufzusuchen. Mit seiner Hilfe wird der Antrag auf »Befreiung von der Formpflicht« ans Ordinariat gestellt. Dadurch bleibt dem katholischen Partner die Zulassung zu den Sakramenten in seiner Kirche erhalten.

Gehört ein Partner keiner Kirche an, so muss auf die Bitte um Gottes Segen nicht verzichtet werden. Es gibt dafür den »Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung«, der in seiner Form einer Trauung ähnlich ist. Nur wird hier vermieden, von dem konfessionslosen Partner Aussagen zu verlangen, die eindeutig christliche Glaubensvoraussetzung haben. Für diesen Gottesdienst anlässlich einer Eheschließung bedarf es einer kirchlichen Genehmigung.

Wenn ein Partner geschieden ist

Früher war die kirchliche Trauung einer zweiten Ehe nur selten möglich. Auch heute ist die Ehe unter Christen auf Dauer angelegt. Wenn eine Ehe dennoch scheitert, hoffen wir auf die Barmherzigkeit und Vergebung Gottes. Das Misslingen einer Ehe muss erst verarbeitet werden, bevor eine neue Ehe verantwortlich eingegangen wird. Auch sie steht unter dem Segen Gottes. In der evangelischen Kirche gibt es hier keine Gesetze, sondern Regeln, die seelsorgerlichen Spielraum lassen.

„Liebe – unter den Kräften, die das Menschenherz wecken, erfüllen und begeistern, ist sie die mächtigste. Unter den Geheimnissen, die ihm seine Not schaffen, seine Trauer, seine abgründige Sehnsucht, ist sie die tiefste. Liebe ist eine Quelle, aus der das Leben kommt. Sie öffnet die Quellen lebendiger Kräfte. Aber die Liebe ist eine Kunst, und Zärtlichkeit will gelernt sein.“ (Jörg Zink)

Die Zukunft gemeinsam gestalten

Für die eigene Reifung und für das Wachsen von Beziehungen zwischen Menschen ist es wichtig, dass Fragen nach der Zukunft und der Gestaltung des Zusammenlebens gestellt und geklärt werden. Solche Gedanken und Gespräche gehören in das Umfeld der kirchlichen Trauung. Paare sollten sich bei dieser Entscheidung genügend Zeit nehmen, miteinander zu überlegen und zu reden. Die Entscheidung für die Ehe zeugt von gegenseitigem Vertrauen: Ich habe Vertrauen zur Partnerin, zum Partner, dass ich mit ihr, mit ihm diesen weitreichenden Schritt tun kann. Ich erlebe Vertrauen als Bestätigung und Anerkennung, als Stärkung des Zutrauens, das ich zu mir selben haben kann. Also trauen wir uns.

Die Jubiläumshochzeit feiern

Es macht Freude, den Hochzeitstag zu feiern. Vielleicht ist ein kleines Fest des Dankes möglich. Gott ist als »Partner der Partner« dabei. Besondere Gedenktage wie die Silberne oder die Goldene Hochzeit verdienen es, in einem Gottesdienst begangen zu werden. Ob das durch eine eigene Fürbitte im sonntäglichen Gottesdienst geschieht oder durch eine Feier im Kreis der Angehörigen, Verwandten und Freunde in der Kirche, richtet sich nach den persönlichen Verhältnissen und Wünschen der Jubilare. Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten der Gestaltung. Für Andachten bieten Bibel und Gesangbuch eine reiche Auswahl an Texten und Liedern (zum Beispiel Psalm 34 und Psalm 103 – siehe Nr. 749 und Nr. 780; 781; Lieder Nr. 329 und Nr. 322).